GMS-Umwertetabelle

Als Wert für eine ausreichende Beständigkeit gegen Spannungsrisskorrosion hat sich eine Härte von HBW 2,5/62,5 ≤ 110 etabliert. Gemessen wird aber häufig nach Vickers oder Brinell mit anderen Parametern. Dann muss das Ergebnis auf HBW 2,5/62,5 „umgewertet“ werden.

Kugeleindruck Messverfahren Brinell

Bei anderen Messverfahren als HBW 2,5/62,5 ist es bei der Bewertung von Bauteilschäden ein Problem, dass die geltende Norm ISO 18265 nur Umwertetabellen für Patronenmessing und Reinkupfer enthalte. Diese sind für die Bewertung aktueller Messing-Werkstoffe aufgrund anderer Fertigungsverfahren ungeeignet und führen zu fehlerhaften Ergebnissen. In Zusammenarbeit mit Werkstoffexperten der Partner und Mitgliedsunternehmen hat der GMS in einem Ringversuch über einen Zeitraum von zwei Jahren eine Vielzahl von Einzelmessungen an Musterbauteilen vorgenommen.

Pyramiden-Spitzeneinduck Messverfahren Vickers

Diese umfangreichen Härtemessungen mit HBW 2,5/62,5, HV2, HV5, HV10 und HBW 1/10 haben den Zusammenhang zwischen den unterschiedlichen Härteprüfverfahren hergestellt. Auf Basis der Prüfergebnisse ist es gelungen, eine Umwertetabelle aufzubauen, die – im Vergleich zu früher – eine wesentlich präzisere Umrechnung der Messwerte nach verschiedenen Vickers-Messverfahren und Brinell HBW 1/10 zu Brinell HBW 2,5/62,5 ermöglicht.

Messgerät / Messspitze / Probekörper Messing

Die Härtemessungen wurden gemäß DIN EN ISO 6506 (Brinell) und DIN EN ISO 6507 (Vickers) durchgeführt. Geprüft wurde ein Rundstab-Materialabschnitt mit einem Durchmesser von 30 Millimetern aus dem Messingwerkstoff CW617N (CuZn40Pb2) in sieben definierten Härte-Bereichen von HBW2,5/62,5 von 80 bis 160. Ergänzend wurde der Einfluss der Oberflächengüte auf die Streuung der Messwerte untersucht und daraus eine „Handlungsanweisung für prozesssichere Härtemessungen“ abgeleitet. Eine weitere wichtige Erkenntnis der Untersuchungen ist, dass Kleinlasthärteverfahren wie zum Beispiel HV1 und kleiner für diese Werkstoffe ungeeignet sind und zu völlig falschen Ergebnissen führen können.

Die Umwertung basiert auf Untersuchungen des Werkstoffs CW 617N – CuZn40Pb2 und ist nur auf diesen exakt anwendbar. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass bei weiteren Kupfer-Zink-Legierungen mit einem Legierungsverhältnis von ca. 60:40 Kupfer/Zink mit Blei nur geringe Ab­weichungen zu diesen Umwertungsdaten vorliegen. Auf Legierungssysteme ohne Blei oder mit Sili­zium ist die Tabelle nicht anwendbar. Die Untersuchungen zeigen jedoch, dass unterschiedliche Messverfahren mit unterschiedlichen Laststufen zu abweichenden Ergebnissen führen. Dies kann für alle Kupfer-Zink-Legierungen unterstellt werden.

Bei Vickers-Härteprüfungen sind Laststufen < 2 aufgrund zu großer Streuung der Messwerte nicht sinnvoll. Wenn möglich, bei Vickers-Messungen immer die größtmögliche Laststufe einstellen, um die Streuung kleinstmöglich zu halten.